Ein Hospiz - drei Gesellschafter

20. Oktober 2015

Bad Pyrmont, 20. Oktober 2015 – Weiterführung des Stationären Hospizes in Bad Pyrmont durch das AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS, der Stiftung Bethesda und dem Hospiz-Verein.

Am 28. September 2015 wurde die AGAPLESION HAUS BETHESDA HOSPIZ gemeinnützige GmbH in das Handelsregister beim Amtsgericht Hannover eingetragen. Das Hospiz ist eine eigenständige Tochter des Krankenhauses. Es sieht seinen Auftrag darin, Menschen in Bad Pyrmont, im Landkreis Hameln-Pyrmont aber auch aus Lügde und über die Landesgrenze hinaus in der letzten Lebensphase unterstützend zu begleiten. Außerdem ist es das gemeinsame Anliegen des Hospiz-Vereins und des Haus Bethesda Hopiz auf die besondere Kostbarkeit der letzten Lebensphase hinzuweisen. Neben Agaplesion sind die Stiftung Bethesda und der Hospiz Verein Bad Pyrmont e.V. Minderheitsgesellschafter in der gGmbH. Auf der konstituierenden Sitzung am 5. Oktober wurde Gert Klaus zum Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung gewählt, Eberhard Weber zu seinem Stellvertreter. Zu Geschäftsführern wurden Alfred Karl Walter und Bernhard Jess berufen.

Eine besondere Freude ist es, dass Gert Klaus in der letzten Woche zum Vorsitzenden der Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachen e.V. gewählt worden ist.

Der Thuiner Orden betreibt bereits seit dem Jahr 2000 das Hospiz Mutter Anselma in Löwensen/ Friedensthal, mit Schwester Cordula Stoll als Leitung. Über die Jahre ist ein bewährtes und anerkanntes Team entstanden, das Menschen gewissenhaft und liebevoll in der letzten Lebensphase begleitet. Der Orden hat erklärt, dass er die Hospizarbeit und die Arbeit des Gästehauses auf absehbare Zeit leider nicht fortsetzen kann. So kam es zu der Anfrage an den Träger des Krankenhauses, den AGAPLESION-Konzern. Neben 29 Krankenhäusern sowie weiteren Einrichtungen der Heil- und Gesundheitsfürsorge in der ganzen Bundesrepublik gehören auch zwei Hospize in Darmstadt und Gießen zu AGAPLESION.

Die Stiftung Bethesda besteht seit 1848, sie steht für das diakonische Anliegen der Evangelischen Kirche in Bad Pyrmont Menschen in Not praktisch beizustehen und zu helfen.

Der Hospiz-Verein hat im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen gefeiert, er hat bereits um die Jahrtausendwende entscheidende Anstöße zur Gründung des Hospizes gegeben. Durch seine kontinuierliche Begleitung von Sterbenden und den Angehörigen zu Hause sowie in Pflegeheimen und Krankenhaus, durch die qualifizierte Ausbildung von Ehrenamtlichen zu Sterbebegleiterinnen und Begleitern, und durch die Zusammenarbeit mit dem Kinderhospiz in Syke hat der Verein über Bad Pyrmont hinaus Anerkennung für seine hervorragende Arbeit gewonnen. Die neue Rolle als Mitgesellschafter des Hospizes ist vom Vorstand intensiv vorbereitet worden und von den Mitgliedern in der außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende Juni 2015 einstimmig abgesegnet worden.

Weiterführung zunächst am bestehenden Ort mit dem bewährten Team

Zwischen dem Thuiner Orden und dem Bathildiskrankenhaus wird derzeit ein Übergabevertrag erarbeitet und zum Jahreswechsel 2015/16 soll der Trägerwechsel erfolgen. Das bewährte Team der Pflege wird seine Arbeit auch unter dem neuen Träger am bisherigen Ort fortsetzen.

Herr Dr. Zimny und Frau Dr. Meckelburg, eingebunden in die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung des Landkreises, haben zugesagt, die Menschen in bewährter Weise zu versorgen. Außerdem ist durch das sog. „Hausarztprinzip“ eine weitere Begleitung durch den bisherigen Hausarzt erwünscht und soll weiterhin erfolgen.

Was verändert sich?

Neben exzellenter Kompetenz in der Pflege ist eine Säule stationärer Hospizarbeit die psychosoziale Begleitung durch ehrenamtliche Mitarbeiter. Das Hospiz unterscheidet sich von anderen Einrichtungen u.a. darin, dass Gäste wesentlich persönlicher und mit relativ hohem Zeitaufwand sehr individuell begleitet werden. In einer fundierten und interessanten Ausbildung werden Ehrenamtliche durch den Hospiz-Verein auf die Aufgabe, Menschen in der letzten Lebensphase und ihre Angehörigen zu begleiten, seit vielen Jahren sehr gut vorbereitet und in ihrer ambulanten Arbeit unterstützt. Die gewonnene Kompetenz wird in Zukunft auch in das neue Hospiz im Zusammenspiel mit den Pflegenden eingebracht. Diese Aufgabe übernimmt auch dort der Hospiz-Verein, in einer ausführlichen Kooperationsvereinbarung zwischen Hospiz und Verein wird die Zusammenarbeit detailliert definiert.

Da Schwester Cordula Stoll mit den Thuiner Schwestern Friedensthal verlassen wird, werden intensive Personalgespräche geführt, um die Stelle der Pflegedienstleitung neu zu besetzen. Gutes und Bewährtes, aber auch Neues soll so zur Weiterentwicklung des Hospizes beitragen.

Das Haus bleibt auch bewusst in guter Weise christlich geprägt, aber weltanschaulich ganz klar offen. Es steht jedem Menschen und den Zugehörigen zur Verfügung, der nach entsprechender ärztlicher Verordnung, auf der letzten Wegstrecke Begleitung benötigt und wünscht.

Die Unterstützung aus der Bevölkerung

Auch unter der neuen Trägerschaft bleibt die Unterstützung durch die Menschen in Bad Pyrmont und Umgebung notwendig, im wahrsten Sinn des Wortes, um die Not zu wenden. Das Hospiz braucht Sympathisanten, damit es weiter bestehen kann. Menschen, die die ganz besondere Arbeit entdecken, schätzen und ihr Anliegen weiter tragen. Der Gesetzgeber möchte nicht, dass mit dem Leid und Sterben Geld verdient wird. Und das ist nach unserer Auffassung gut so! Allerdings sorgt er deshalb grundsätzlich bei der Finanzierung von Hospizen für ein sog. „Strukturelles Defizit“. Das heißt, die entstehenden Kosten werden nicht zu hundert Prozent durch die Kostenträger erstattet, sondern maximal zu 90 Prozent. Konkret bedeutet dies bei den meisten Hospizen, dass zwanzig bis dreißig Prozent des Etats durch Spenden gedeckt werden muss. Auch das Hospiz Mutter Anselma wurde bisher treu unterstützt. Um es klar zu sagen: Ohne die treuen Spenden weiterhin wird das Hospiz auch unter der neuen Trägerschaft in Bad Pyrmont keinen Bestand haben, es ist grundlegend auf Unterstützung angewiesen.

Der gesellschaftliche Auftrag

Obwohl es unausweichlich jeden Menschen betrifft, gehören Sterben, Abschied und Tod in unserer Gesellschaft immer noch zu den Themen, die gern verdrängt werden. Dabei enthält die Beschäftigung mit diesen Fragen und die Begleitung von Menschen auf diesen Wegstrecken eine Fülle von Entdeckungen und Erkenntnissen, die das eigene Leben um wertvolle Dimensionen erweitern können. Die Kostbarkeit dieses Lebensabschnittes bewusst zu machen und in die Gesellschaft zu tragen, ist neben aller praktischen Arbeit in der Begleitung, ein wichtiges gemeinsames Anliegen.

Weitere Informationen

Für Montag, den 16. November um 19.30 Uhr, ist eine Informationsveranstaltung im Pfarrheim St. Georg geplant. Darüber hinaus können Sie sich bei Geschäftsführer Bernhard Jess (T. 05281 99 - 10 01) über die neusten Entwicklungen informieren.

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